Layout

Sonntag, 6. Oktober 2013

Stopover Ziel: Hong Kong


„Die spinnen doch die Chinesen!“ 
rufe ich lachend über die tosende Musik am Ufer des Victoria Habour.Es ist 20:00 Uhr, gegenüber von uns die Skyline Hong Kongs und ich kann nur noch staunen über den Aufwand den die Stadt hier betrieben hat. 




Eine Lightshow. Mit Lasern. Synchornisiert zu Musik. Als wäre die Skyline selbst nicht schon beeindruckend genug! Ich frage mich ja was die Stadt den Unternehmen bezahlt dass sie diesen Zirkus mitmachen. Oder ob es womöglich sogar andersherum ist…die Unternehmen bezahlen die Stadt damit sie ein Teil des Spektakels sein dürfen?! Man weiß es nicht so genau. Auf jedenfall habe ich DAS nicht erwartet als mich mein Begleiter zielstrebig Richtung Ufer bugsiert hat. Mein Gedanke war eher "boah nee, soweit laufen für ein bißchen Skyline...schon klar, Nacht, Lichter, hohe Häuser buuhuuu...been there, done that!" Aber wie gesagt, ich wurde eines besseren belehrt. Ein würdiger Abschluss für einen Langstreckenflug verkürzenden Zwischenstopp. 

Aber erstmal alles der Reihe nach.
Fast unmittelbar nach Abgabe meiner Thesis haben wir unsere 7-Sachen gepackt und uns in den Flieger gesetzt. Etwas spektakuläre musste her. Eine noch nie dagewesene Reise als würdiger Einstieg in das Leben einer Bachelorette. 


Hong Kong - Neuseeland - Samoa - Kalifornien

Einmal um die ganze Welt. In 3,5 Wochen. BÄÄMMM! 

Und nun zurück zur Geschichte...Erster Stop Hong Kong.




"Wir sind die einzigen Europäer hier drin. Dürfen wir hier sein?" Flüstere ich leise in Richtung meines Begleiters und versuche ihn durch wenig dezentes T-shirt ziehen wieder aus dem Teehaus herauszumanövrieren während ca. 20 chinesische Augenpaare auf uns gerichtet sind. Leider zu spät, denn bevor ich mich versehe treibt uns eine aufgeregt plappernde Dame in Richtung eines Tisches, schiebt uns Hocker unter die Hintern, legt zwei Zettel vor uns (mein erster Gedanke - geil, Kniffel!) und knallt sieben verschiedene Schälchen auf den nur so mittelmäßig sauberen Tisch. Ich schaue auf, und in Rekordtempo schnellen die Köpfe unserer Tischnachbarn wieder nach unten. "Hahaa Leute, so nicht! Ich wurde auf diesen Moment vorbereitet!" denke ich, und schicke ein gedankliches Dankeschön an meine Dozentin der interkulturelle Kompetenezen Vorlesung. Hände zusammen, Knöchel knacken und ran an den Speck. Während der Holde den Essenswägelchen durch das Lokal hinterher jagt und mit vollem Körpereinsatz versucht herauszufinden was sich in den verschiedenen Teigtaschen verbirgt, sitze ich am Tisch und mustere unsere Schälchen Kollektion. Ich schnappe mir die Sojasauce von der Mitte des Tisches und schiele vorsichtig neben mich. Langsam deute ich mit der Sauce auf ein kleines Schälchen - was der ältere Herr neben mir mit einem wissenden, Zenmeister-mäßigem Nicken quittiert. "Ha, läuft!" Denke ich. Mit einer Ladung Essen bewaffnet und vollgestempelten Zetteln (leider doch kein Kniffel) setzt sich mein Begleiter stolz wie Bolle wieder neben mich und greift weltmännisch zu unserer größten mit Wasser gefüllten Schale. Wir einigen uns darauf, dass diese sicherlich dazu dient die Finger zu waschen. Bevor ich mich an meinen neuen, allwissenden Nebensitzer wenden kann, hat der Liebste seine Hände bereits darin versenkt. Kopfschütteln und nach unten gezogene Mundwinkel von meinem Zen-Berater (welcher mich schwer an den alten Asiatischen Herrn aus Serie New Girl erinnert), leises kichern von den Teenies gegenüber von uns. Ich seh schon...FAIL. Aber gut, man kann ja nicht alles wissen. Wir arbeiten und tapfer durch die verschiedenen Körbchen und ignorieren eisern die Hühnerknochen die direkt aus dem Mund unserer Tischnachbarn neben uns auf dem Tisch landen.




Danach, draußen in der Sonne bei einer kalten Verdauungs-Cola, bin ich ziemlich begeistert von dem Erlebnis. Zum einen weil mein Magen das Tipp-Topp mitgemacht hat und zum anderen weil man vermutlich nirgendwo sonst den Hong-Konger Alltag so authentisch mitbekommt wie in einem solchen Teehaus. Also falls ihr mal die Chance bekommt: Deutsche Hygienestandards aus dem Kopf streichen und los geht's!



Wohnen: Butterfly on Victoria
Essen: Lin Heung Teahouse, 160-164 Wellington Street
Reiseführer: DUMONT Hongkong, 2. Auflage 2013
hat uns gut gefallen, da klein und handlich und vor allem weil er einen großen Stadtplan enthält

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen