Ich habe in meinem
bisherigen Leben genau zwei Urlaube auf Campingplätzen begonnen und sie jeweils
im Krankenhaus beendet. Auf irgendwelche Bäume, Gräser oder sonstiges Zeugs bin
ich scheinbar ziemlich allergisch, es ist mir also nicht zu verdenken das
ich eine pauschale Abneigung gegen das Campen habe.
Aufgrund drastischer
Kosteneinsparmaßnahmen haben wir in Waitomo dann aber doch auf einem dieser
genächtigt – diesmal allergiefrei und sehr zufrieden, da sehr schön sauber. Die
Bungalows sind mit einem Stockbett, einem Tisch, zwei Stühlen und einer Spüle zwar sehr
minimalistisch ausgestattet, aber wenn wir ehrlich sind: mehr braucht man ja im
Grunde auch nicht für eine Nacht.
Falls es durch die
letzten Posts noch nicht deutlich genug rauskam – es war ja kalt dort. Mein
persönliches Tageshighlight war daher eine schöne, heiße Dusche um mich wieder
aufzuwärmen. Die Herausforderung auf diesem Campingplatz bestand allerdings darin, am frühen
Morgen nicht nur aus dem Bett zu kommen, sondern im Anschluss auch ca. 40 Meter
im Freien zum Waschraum zu laufen.
Aber ok, frostiger Nieselregen und kräftige Windböen sind durchaus akzeptabel, wenn man weiß - am
Ende wartet die wärmende Dusche.
Ein Problem ist allerdings, wenn man nach dem
Duschen feststellt, dass das Fenster des Duschraumes gekippt ist, es deshalb
fürchterlich zieht und – noch viel schlimmer – man das flauschig weiche, extra
angemietete Handtuch im Bungalow vergessen hat. Mist. Riesengroßer Mist sogar.
Zähneklappernd wird
kurzerhand in den Bear Grills Modus geschaltet: Handy? Nicht da. Nach
Unterstützung rufen? Zu peinlich. Weiter duschen bis mich jmd. holt? Unser
Zeitplan! Darauf hoffen das sich ein Schaf in den Waschraum verirrt es mit dem
Venus Gilette rasieren, schnell einen Poncho stricken und zurück rennen? Wäre
eine Option, aber da meine Strick-Skills sich eher in Grenzen halten, schnappe ich mir dann doch kurzerhand meinen Schlafanzug und trockne
mich damit ab. Bear Grylls hat ja schließlich auch nie Handtücher dabei. Ich wusste das der DMAX Marathon vor dem Abflug zu etwas gut
war. Großartiges Gefühl. Echt.
Erst die fluffigen Pancakes
mit gebackenen Bananen, goldenem Ahornsirup und Bacon (WTF?!? Weiß jmd warum
die Kiwis zu gefühlt ALLEM Bacon essen?!?) im kleinen und vor allem sehr hübschen Diner gegenüber konnten
meine Laune wieder heben. So gestärkt waren wir bereit für einen Tag voller
Bushwalks und Glühwürmchen jagen. Diese Glühwürmchen sind nämlich das absolute
Waitomo must-see…zumindest laut Reiseführer. Und es gibt auch massig Angebote um sich diese auf geführten Touren anzuschauen oder beim Black Water
Rafting die unterirdische Höhlenlandschaft unsicher zu machen. Wir haben aber
beschlossen mal die individual Touristen raushängen zu lassen und dem Tipp unseres erfahrenen Campigplatzbetreibers zu folgen. Dieser
hat uns netterweise mit Taschenlampen und einer Karte ausgestattet damit wir auf
eigene Faust auf Glühwürmchen Entdeckungstour gehen können. Haben wir dann auch
nach einem sehr schmackhaften Abendessen im Restaurant Huhu (direkt neben dem Campigplatz) gemacht.
So richtig im Dunkeln, nur
wir drei und um uns herum neuseeländischer Busch. Auf halber Strecke viel mir
ein, das ich Dunkelheit ja eigentlich nur so mittel cool finde. Gegen 23 Uhr in
einem fremden Land durch den Wald laufen stand so eigentlich auch nicht unbedingt auf meiner
To do Liste.
Manch einer würde vor romantischer Verzückung seufzen beim Anblick
von vielen kleinen Lichtlein die zwischen den dicht bewachsenen Felswänden
funkeln. Ich fühlte mich eher an die Vorschau des Horrorfilms „The hills have
eyes“ zurück erinnert als wir hochkonzentriert die dunklen Schotterwege entlang
schlichen.
Man hat bei einer selbst
organisierten Nachtwanderung sicherlich nicht dieses geballte „ich stehe
plötzlich unter einem komplett erleuchteten Himmel“ Erlebnis wie in einer der offiziellen Höhlen, aber wie ihr
vielleicht schon bemerkt habt, ist mein Sinn für Romantik jetzt nicht soooo
stark ausgeprägt, daher hat mir unser Trip sehr gut gefallen. Nicht
zuletzt weil er uns nichts gekostet hat :-)
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